Unsere Auszubildenden Jana, Emil & Maya haben kürzlich ihre Abschlussprüfung in der biologisch dynamischen Ausbildung erfolgreich absolviert, und verlassen nach einem Jahr nun den Laakenhof. Zur Abschlussprüfung gehörte eine Jahresarbeit, bei der auf dem Laakenhof ein Projekt durchgeführt und ausgewertet wurde. Die thematischen Schwerpunkte sahen wie folgt aus:
Jana – Hündin Josy Treibhilfe für Milchkühe
Jana hat im Rahmen ihrer Jahresarbeit für die biodynamische Ausbildung im Landbau ihre etwa vierjährige Hündin Josy, die seit August 2021 mit auf dem Laakenhof ist, zur Treibhilfe für die Milchkühe trainiert. Sowohl die Kühe als auch der Jagdhund-Mischling Josy haben sich sehr schnell aneinander gewöhnt und waren schon nach kurzer Zeit entspannt. Viel ist im Instinkt enthalten, sowohl beim Hund als auch bei den Kühen. Im Vergleich zur Vorsaison, war es mit Hund ein ganz anderes, schnelleres und deutlich weniger energiezehrendes Treiben. Lediglich die Situationen mit Kälbern sind bis zum Ende schwierig geblieben. Bei drei von 12 Kühen musste akzeptiert werden, dass sie sich in dem Monat, in dem das Kalb tagsüber bei ihnen ist, nicht von Josy treiben lassen werden.
Josy ist nun natürlich kein professioneller Treibhund. Der Anspruch, dass sie die Kühe – ohne Leine – alleine holt, wurde relativ schnell aufgegeben. Dafür ist schlicht und ergreifend ihr Jagdtrieb zu sehr und ihr Gehorsam zu wenig ausgeprägt. Die Vorteile liegen allerdings trotzdem auf der Hand: Die Kühe lassen sich eindeutig besser treiben, auch wenn der Hund nicht perfekt ausgebildet ist. Vor allem bei derart zahmen, zutraulichen und dadurch wenig scheuen Kühen und Rindern, wie sie es auf dem Laakenhof sind, ist ein Hund sehr hilfreich, damit sich die Tiere vorwärtsbewegen – und zwar in die gewünschte Richtung.
Emil – Kulturführungsbericht und Vollkostenrechnung beim Feldsalat
Im Rahmen seiner Abschlussarbeit hat unser Auszubildender im Gemüsebereich den Feldsalatanbau des Laakenhofes mitverantwortlich begleitet. Ziel der Jahresarbeit war das Erstellen eines ausführlichen Kulturführungsberichtes und eine anschließende Vollkostenrechnung. Dieser Kulturführungsbericht enthält viele Informationen aus Lehrbüchern und eine ausführliche Beschreibung des Anbaus am Hof, denn der Anbau ist, je nach Bodenverhältnissen, Vermarktungsweg und Arbeitsstil von Betrieb zu Betrieb individuell gestaltet. Dokumentiert wurden in erster Linie die anfallenden Arbeitsstunden und sonstigen Kosten, um daraus eine Verlust/Gewinn Rechnung zu erstellen. Weitere wichtige Punkte sind die Bodenvorbereitung, die schon im Sommer erfolgt; Aussaattermine um auch regelmäßig ernten zu können; Sortenwahl mit Blick auf Wüchsigkeit, Resistenzen und Geschmack; Beikrautregulierung mit der Schwierigkeit nicht zu viele Arbeitsstunden zu investieren und doch den Feldsalat nicht einwachsen zu lassen; und letztendlich die Ernte, die Geschick und Ausdauer erfordert.
Außerdem hat Emil sich mit der Vermehrung von Feldsalatsaatgut beschäftigt. Der Hof baut nämlich seit einigen Jahren eine Sorte an die uns sehr gut gefällt und von der am Markt kein Saatgut mehr erhältlich ist. Ein großer Vorteil daran ist, dass sich die Sorte mit den Jahren an den Standort, also an die Bodenverhältnisse und die klimatischen Bedingungen anpasst.
Für Emil war die Jahresarbeit ein voller Lernerfolg. Für den Hof ist ohnehin klar, die Kultur ist zwar recht arbeitsintensiv, aber nicht wegzudenken. Denn wir haben mit ihr im Winter, abseits von den Arbeitsspitzen des Sommers, etwas frisches vom Feld zu ernten und anzubieten.
Maya – Ganzheitliches Weidesystem „Holistic Grazing“
Maya hat sich mit einem innovativen Weidesystem beschäftigt, dem „Holistic Grazing“, auch „Mob Grazing“ oder „ganzheitliche Beweidung“ genannt. Nachempfunden dem natürlichen Fressverhalten großer Bisonherden in freier Natur, beweiden bei diesem System relativ viele Tiere eine begrenzte Fläche für kurze Zeit. Dabei fressen sie ca. 1/3 des Aufwuchses, 1/3 wird in den Boden getrampelt und 1/3 bleibt stehen. Danach hat die Fläche eine Ruhephase von ca. 6 Wochen. Durch dieses System (vor allem durch das Platttrampeln) bildet sich langfristig ein höherer Humusgehalt im Boden, der wiederum bewirkt, dass der Boden bei Regen mehr Wasser aufnehmen und auch speichern kann. Dadurch trocknen die Böden bei langanhaltender Trockenheit nicht so schnell aus. Da Humus zu 58 % aus Kohlenstoff besteht, führt der Humusaufbau auch zu einer CO2 Fixierung im Boden, was wiederum gut für das Klima ist. In ihrer Jahresarbeit hat Maya das nachhaltige Beweidungssystem mit unserer Kuhherde ausprobiert. Inwieweit es bei uns in der Praxis durchführbar ist, wird sich in den nächsten Jahren herausstellen.
An diesem Beispiel wird deutlich, wie wir als Bauern und Bäuerinnen Strategien entwickeln müssen, um auf den fortschreitenden Klimawandel zu reagieren und wie wir auch durch Maßnahmen, die den Humusaufbau fördern, einen Beitrag für den Klimaschutz leisten können.
Herzlichen Glückwunsch und alles Gute für euren zukünftigen Weg…