Die sieben Bioland-Prinzipien sind das Fundament für eine zukunftsfähige Land- und Lebensmittelwirtschaft, die uns langfristig ernährt und die Natur schützt. Auf den Bioland-Prinzipien basieren auch unsere Richtlinien für Anbau, Tierhaltung und Verarbeitung, nach denen alle Bioland Mitglieder und Partner arbeiten. Nur wer versteht, wie diese Prozesse zusammenhängen, kann den echten Mehrwert von Bioland-Lebensmittel einschätzen.
1. Bioland-Prinzip – Im Kreislauf wirtschaften: Bei Bioland versuchen wir, alles in einem weitgehend geschlossenen Kreislauf zu halten. Vor allem bei den Nährstoffen: Aus einem fruchtbaren Boden wandern Nährstoffe in die Pflanzen, die darauf wachsen. Sie dienen uns Menschen und den Tieren als Nahrung. Die Nährstoffe bringen wir dann in organischer Form von Mist, Gülle und Kompost wieder aufs Feld. Zusätzlich bauen wir Pflanzen an, die in Symbiose mit den Bodenorganismen Nährstoffe im Boden anreichern. Chemisch-synthetische Düngemittel brauchen wir deshalb nicht. Außerdem sind wir damit weitestgehend unabhängig von den fossilen Rohstoffen und Energieträgern, die für die Produktion von Düngemitteln benötigt werden. Diese ökologisch-regenerative Landwirtschaft hilft nicht nur der Umwelt, sondern auch unserem Klima.
2. Bioland-Prinzip – Bodenfruchtbarkeit fördern: Wir Ökos sind verrückt nach Boden. Kein Wunder, denn im Boden fängt das Leben an. Gesunder Boden ist eine der wertvollsten Ressourcen unseres Planeten, er nimmt eine Schlüsselrolle im Biolandbau ein. Gesunder Boden führt zu gesunden Pflanzen, Tieren, Menschen und einem intakten Klima. Mit seinen Milliarden von Bodenorganismen ist er außerdem der artenreichste Lebensraum der Erde. Mit Hilfe des organisch-biologischen Landbaus erhöhen wir den Humusgehalt, fördern das Bodenleben und verbessern die Bodenstruktur. So versuchen wir, die Bodenfruchtbarkeit auf natürliche Weise zu fördern und für zukünftige Generationen zu sichern.
3. Bioland-Prinzip – Tiere artgerecht halten: Tiere sind Lebewesen mit Instinkten, Empfindungen und Bedürfnissen. Sie verdienen unsere Achtung und dürfen nicht auf ihren Nutzen reduziert werden. Wir übernehmen Verantwortung: Statt Maximalleistung gibt es Wertschätzung und Respekt vor dem Tier. Sogar für Bienen, die vielleicht kleinsten Nutztiere bei Bioland, gibt es einen eigenen Tierwohl-Leitfaden.
4. Bioland-Prinzip – Wertvolle Lebensmittel erzeugen: Lebensmittel sind Mittel zum Leben und existentiell für unseren Körper. Essen kann uns gesund halten, aber auch krank machen. Daher stellen wir Produkte her, die möglichst frei von Giftstoffen oder Rückständen sind. Pestizide und gentechnisch veränderte Organismen gehören nicht in unsere Nahrung. Neben den wertvollen Inhaltsstoffen muss der natürliche Geschmack vollwertiger Lebensmittel erhalten werden, damit wir auch in Zukunft noch unterscheiden können, was „natürlich“ und was nur „naturidentisch“ ist. Deshalb gibt es bei Bioland nicht nur Richtlinien für den Anbau, sondern auch für die Verarbeitung der Lebensmittel, deren Einhaltung mindestens einmal jährlich kontrolliert wird.
5. Bioland-Prinzip – Biologische Vielfalt fördern: Artenschutz ODER Landwirtschaft? Bei uns geht beides zusammen – Hand in Hand. Bioland hat detaillierte Richtlinien zum Schutz der biologischen Vielfalt. Der Ökolandbau hat viele Vorteile für die Biodiversität, was durch zahlreiche Studien bestätigt ist. Bioland hat darüber hinaus detaillierte Richtlinien entwickelt, die den Schutz und die Förderung der biologischen Vielfalt auf Bioland-Betrieben sicherstellen. Biologische Vielfalt, auch Biodiversität genannt, beschreibt die „Fülle des Lebens“ in einem Gebiet. Dazu gehören die Vielfalt an Lebensräumen, die Artenvielfalt und die genetische Vielfalt. Je vielfältiger das Genpotenzial der Erde ist, desto weniger sind wir durch Epidemien oder Klimaveränderungen gefährdet. Der Erhalt von möglichst vielen Pflanzen- und Tierarten ist deshalb nicht nur eine Frage der Ethik, sondern eine überlebenswichtige Notwendigkeit.
6. Bioland-Prinzip – Natürliche Lebensgrundlagen bewahren: Wir schützen die Natur und unsere Lebensgrundlagen, die uns unser Planet in Form von Luft, Wasser und Boden zur Verfügung stellt. Ohne sie ist kein menschliches Leben möglich. Mit den natürlichen Ressourcen schonend umzugehen, sie nachhaltig zu nutzen und nicht mit Schadstoffen zu belasten, sind deshalb zentrale Ziele von Bioland. Als erster Bio-Verband hat Bioland 2023 eine Klimastrategie verabschiedet, um die Klimabilanzen der Bioland-Höfe zu erfassen. Auf dieser Basis können konkrete Ziele gesetzt und Maßnahmen zu Klimaschutz und -anpassung umgesetzt werden.
7. Bioland-Prinzip – Menschen eine lebenswerte Zukunft sichern: Eine intakte Landwirtschaft ist das Rückgrat jeder Gesellschaft. Die Produktion eigener Lebensmittel vor Ort wird in Zukunft bei knapper werdenden Ressourcen immer wichtiger. Daher ist es ein Hauptanliegen von Bioland, Menschen in der heimischen Landwirtschaft gute Lebensbedingungen und betriebliche Unabhängigkeit zu sichern. Nur nachvollziehbare Wertschöpfungsketten vom Feld bis auf den Teller und ins Glas können eine hohe Lebensmittelqualität und -sicherheit gewährleisten. Unser Idealbild der Landwirtschaft setzt auf eine große Vielfalt an Betrieben, die regional zusammenarbeiten und die Menschen mit wertvollen, frischen, regionalen Produkten versorgen. Und nicht zuletzt wertet eine umweltschonende Landwirtschaft auch die Umgebung auf.
Bioland ist mehr als Bio.
Die Vorgaben der EU-Öko-Verordnung geben den gesetzlichen Rahmen für Bio-Produkte vor. Überall, wo „Bio“ oder „Öko“ draufsteht, wird streng kontrolliert, ob auch Bio drinsteckt. Für Bioland-Produkte gelten zusätzlich zu den Vorgaben der EU-Öko-Verordnung noch weitere Regeln: die Bioland-Richtlinien. Diese sind umfassender und gehen tiefer ins Detail als die EU-Vorgaben. Bei der Bio-Kontrolle, die jährlich von staatlich autorisierten Institutionen durchgeführt wird, wird zusätzlich die Einhaltung der Bioland-Richtlinien kontrolliert.