„Wir haben es satt“ – Demo Münster

Wir werden auch bei der zweiten Auflage der Demo für eine nachhaltige und soziale Landwirtschaft teilnehmen, leider ist sie nötiger denn je! Kommt zahlreich am 27.04. um 14:00 Uhr zum Stubengassenplatz und setzt zusammen mit uns ein Zeichen für Klima- und Umweltschutz und für eine bäuerliche Landwirtschaft, die unseren Planeten nicht überfordert!

Aufruf „Wir haben es satt! – Münster und Münsterland 2024“

Gemeinsam stehen wir als Bündnis für eine ökologischere, bäuerliche Landwirtschaft, für Tier-, Arten- und Klimaschutz. Auch über das Münsterland hinaus wollen wir für ein global gerechtes Ernährungssystem sorgen.
Die Auswirkungen von Klima- und Biodiversitätskrise sind schon heute zu spüren – am verheerendsten in der Landwirtschaft. Dürren und schlechte Ernten auf der einen Seite, Überschwemmungen auf der anderen Seite, und ein dramatisches Artensterben sind nur einige der Folgen. Auch die in der Nahrungsmittelproduktion arbeitenden Menschen leiden unter schlechten Arbeitsbedingungen.
Der Ernährungssektor trägt mit rund einem Drittel der globalen Treibhausgasemissionen maßgeblich zum Klimawandel bei. Andererseits ist die Landwirtschaft ein wichtiger Teil der Lösung ökologischer Krisen.
Unser Konsum im Münsterland hat globale Auswirkungen. Nahrungsmittel müssen klimaschonend und zu fairen Arbeitsbedingungen produziert werden, entlang der gesamten Lieferkette.

Bäuerliche & sozial-ökologische Landwirtschaft und Verpflegung in Münster – Die Stadt Münster in der Pflicht! 

Wir fordern von der Stadt Münster: Verpachtung landwirtschaftlicher Flächen der Stadt nach sozial-ökologischen Kriterien – Steigerung von 1,5 auf 30 Prozent!

Warum? Die nach sozial-ökologischen Kriterien verpachteten landwirtschaftlichen Flächen der Stadt Münster stagnieren seit vielen Jahren bei ca. 1,5 % aller Flächen. Die Stadt Münster muss sich bei der Vergabe der landwirtschaftlichen Flächen an das Bundesziel von 30% der Flächen für Ökolandbau bzw. nach strengen sozial-ökologischen Kriterien (z.B. nach dem Kriterienkatalog der Gemeinwohlverpachtung oder angelehnt an das EU-Biosiegel), heranarbeiten!

Wir fordern von der Stadt Münster:  Förderung einer Transformation der Tierhaltung

Warum? Münster und das Münsterland gelten als Hochburg der Schweinemast. Für ein nachhaltiges Ernährungssystem muss der Konsum tierischer Lebensmittel deutlich sinken, daher müssen wir in Münster damit beginnen, die Tierhaltung ökologisch und artgerecht umzubauen und über die Folgen des viel zu hohen Fleischkonsums aufzuklären.

Wir fordern von der Stadt Münster: Keine Gentechnik auf Münsters Äckern!

Warum? In der EU droht die Lockerung der Gentechnik-Regeln. Produkte Neuer Gentechnik drohen ohne Sicherheitsprüfung und Kennzeichnung auf unsere Märkte zu gelangen. Das bedroht die Wahlfreiheit von Landwirt*innen und Verbraucher*innen. Mehr Gentechnik würde außerdem die Abhängigkeit von Agrarkonzernen vergrößern und den Druck auf die Artenvielfalt erhöhen. Das darf nicht passieren. Die Stadt Münster und das Münsterland sollten sich zur Gentechnikfreien Region erklären!

Wir fordern von der Stadt Münster und lokalen Unternehmen: 100% faire und nachhaltige öffentliche Verpflegung!

Warum? Die Verpflegung in Kantinen, Mensen und beim Catering ist einer der größten Hebel, um nachhaltige Lebensmittelproduktion zu fördern. Dazu müssen Lebensmittel bevorzugt aus nachhaltiger, fairer und regionaler Produktion kommen. Der Anteil tierischer Nahrungsmittel muss zugunsten pflanzlicher Nahrungsmittel reduziert werden. Der Bioanteil soll schrittweise auf 100 % angehoben werden, sofern dieser regional gedeckt werden kann;
Die Stadt Münster muss hier mit einer ausschließlich fairen öffentlichen Beschaffung vorangehen.  Auch größere Unternehmen mit eigenen Kantinen stehen hier in der Verantwortung, den Anteil regionaler Bio-Lebensmittel zu erhöhen, um lokale Absatzmöglichkeiten für nachhaltig wirtschaftende Höfe zu schaffen.

Wir fordern von der Stadt Münster: Freiräume für Wildtiere und Natur erhalten

Warum? Die Biodiversitätskrise muss endlich ernstgenommen werden – sie ist ebenso bedrohlich, wie die Klimakrise! Münsters Grünzüge dürfen nicht weiter angetastet werden. Jede weitere Versiegelung von Flächen ist zu unterlassen. Wir fordern vorrangig überbaute Flächen für Photovoltaik zu nutzen und keine weiteren Flächen dafür zu versiegeln.  Die Energiekrise darf nicht gegen die Biodiversitätskrise ausgespielt werden. Die Stadt muss Freiflächen für Wildtiere und Natur sowie Biodiversität in ausreichender Größe ausweisen.

Wir fordern von der Stadt Münster:  Schaffung eines Flächenpools für Gemüseinseln

Warum? Wertschätzung von Lebensmitteln geht einher mit dem Wissen über ihren Anbau. Geeignete Flächen nicht für gesunden Obst- und Gemüseanbau freizugeben ist nicht nachvollziehbar. Die Stadt muss deshalb im großen Maßstab geeignete, öffentliche Flächen für den ökologischen Obst- und Gemüseanbau für den Eigenbedarf ausweisen. Diese Flächen sollen unter dem Motto Essbare Stadt interessierten Bürger*innen der Stadt zur Verfügung gestellt werden. Die Flächen sind quartiersbezogen und dezentral über das gesamte Stadtgebiet auszuweisen.

Wir fordern von der Stadt Münster: Ermöglichung von Zugang zu gesunder und umweltgerechter Ernährung für alle!

Warum? Die Versorgung mit fair und umweltgerecht produzierten Lebensmitteln muss für alle Menschen gesichert sein. Auch Sozialleistungen müssen ökologischen Konsum ermöglichen.

Ganzheitlicher Wandel über Münster hinaus

1. Gutes Essen für alle statt hoher Profite für Wenige!

Wir fordern die Einführung einer Übergewinnsteuer bei Agrar-, Lebensmittel-, Handels- und Düngemittelkonzernen. Die Vermögenssteuer muss wieder eingeführt und Kapitalerträge konsequent besteuert werden. Niedrige und mittlere Einkommen müssen hingegen entlastet werden und die Mehrwertsteuer auf klimafreundliche, nachhaltige Lebensmittel gesenkt werden. Umweltschädliche Subventionen müssen gestoppt werden! Stattdessen müssen die Agrarsubventionen der EU gerecht und nach sozialen und ökologischen Kriterien verteilt werden.

2. Teller statt Trog, Tank oder Tonne!

Ackerflächen müssen, soweit möglich, für den Anbau von Nahrungsmitteln statt für Futtermittelanbau, Biogas und Biosprit verwendet werden.

3. Lebensmittelspekulationen und unfaire Handelsabkommen stoppen!

Das Spekulieren auf Lebensmittel muss verboten werden, ebenso wie die Privatisierung von Saatgut und Patente auf Pflanzen und Tiere. Land muss gerecht verteilt werden. Wir fordern für die sozial-ökologische Transformation des Ernährungssystems mehr Entwicklungsgelder und den Stopp unfairer Handelsabkommen!

4. Faire Preise für Erzeuger*innen, gute Löhne und faire Arbeitsbedingungen für alle!

Dem Preisdiktat der großen Supermarktketten muss durch die Stärkung regionaler, bäuerlicher und ökologischer Strukturen begegnet werden. Insbesondere müssen Einkaufspreise, die unterhalb der Produktionskosten liegen, verboten werden. Arbeitskräften müssen ein ausreichender Lohn, armutssichere Renten und faire Arbeitsbedingungen garantiert werden. Wir fordern eine starke Tarifbindung in Landwirtschaft, Nahrungsmittelverarbeitung und im Einzelhandel.